Geschichte der Ortschaft „Pöring“
Die erste schriftliche Nachricht über die Villa (Dorf) Peringe überlieferte uns ein Güterverzeichnis des Abtes Urolf von Niederaltaich aus der Zeit um 790. Hier wird berichtet, dass der Bayernherzog Odilo dem um 731/735 gegründeten Kloster Altaich später Niederaltaich genannt, den Ort Peringe mit 30 Bauernhofe mit allen Tributpflichtigen und Leibeigenen geschenkt hat. Im Laufe der Zeit ist der umfangreiche Besitz in Nieder- und Oberpöring dem Kloster weitgehend entfremdet worden. Gerade der Adel versuchte immer wieder klösterliches Besitztum an sich zu reisen. Eine besonders umfangreiche Rolle spielte dabei die mächtigen Grafen von Bogen welche den Kloster Niederaltaich als Schutz-Vögel großen Schaden zufügten. Im 12. Jahrhundert werden die Pöringer erwähnt, welche Dienstmannen der Pfalzgrafen von Ortenburg waren. Später gehörte Nieder und teilweise auch das Gebiet um Oberpöring zum Herrschaftsbereich der Grafen von Bogen die zeitweise sogar mächtiger waren als der bayrische Herzog. Im 1311 angelegten Herzog Urbar wird erstmals Oberpöring als Ortschaft. Vorher wurde zwischen Ober- und Niederpöring nicht unterschieden. 1391 erscheint in einer Urkunde Jacob der Öthiger zu Pöring. Er hatte seinen Wohnsitz auf den Seitenpukel, Heute Lettenbuhel genannt. Der Turmhügel befindet sich in der Nahe von Lailing und ragte einige Meter über die flache Wiesenlandschaft empor. 1420 verleiht Abt Johann von Niederaltaich (1414-1434) das Schloss Niederpöring mit allen Zugehörigkeiten an den Grafen Etzel von Ortenburg. Von den Ortenburgern gelangt Niederpöring im 15. Jahrhundert an die Herren Chammerauer, die es bis 1495 besessen haben. Diesen folgen die Herren von Seiboldsdorf nach. Sie besaßen Niederpöring etwas über hundert Jahre, dann übernehmen die Freiherrn von Pienzenau die Herrschaft. Berühmtheit erlangte Hans von Pienzenau als Pfleger und Kommandant der Festung Kufstein, die damals zum Herzogtum Bayern-Landshut Gehörte. Diese wurde 1540 im Landshuter Erfolgskrieg von den Truppen Maximilians 1. Belagert. Der Pienzenauer verweigerte die Geforderte Übergabe und wurde deshalb, nach dem die Festung erobert war, auf kaiserlichen Befehl enthauptet. 1680 übernahm Maximilian von Pienzenau die Herrschaft Niederpöring. Er erbaute das heutige Schloss unter Einbezug von eilen der Vorgänger. Der Letzte seines Geschlechts war Freiherr Johann Baptist von Pienzenau Gestorben 1800, er vermachte im Jahre 1795 Niederpöring seinen Schwiegersohn, ungarischen Grafen Boethy, der schon 1801 verstorben ist. Seine Witwe verkaufte Niederpöring 1803 an ihren Schwager Karl August von Yrsch „Major a´ la Suite“, dem auch Oberpöring gehörte.
Am 09 April 1830 verkaufte Graf Yrsch Niederpöring an die Gräfin Augusta von Kielmanns egg- Schönberg die den umfangreichen Besitz zertrümmerte. Übrig blieb nur das Schloss Niederpöring zu den einigen Tagwerk Wiesen und Äcker gehörten. Als letzte adelige Schlossbesitzerin verkaufte die Gräfin Yrsch dieses 1848 an den Gerichtshalter Ignaz Auer aus Eichendorf für 2500 Gulden. Der wiederum verkaufte alles noch am selben Tag an Johann Braun aus Aholming und machte dabei einen Reibach (gewinn) von staatlichen 1350 Gulden. 1863 veräußerte Johann Braun das Schloss an Ludwig Jahrstorfer dessen Sohn Michael es 1901 erwirbt und noch am selben Tag an den Kaufmann Johann Lermer aus Osterhofen weiterverkaufte. Unmittelbar darauf lässt Lermer das offensichtlich arg heruntergekommene Schloss umfassend renovieren. Es umfasste allerdings nur mehr als die Hälfte der urschbrünglichen Anlage. Wenn man der mündlichen Überlieferung Glauben schenken darf, wurde 1848/49 nach einem Brand das zweite Obergeschoss abgetragen und die westliche Hälfte des stattlichen Baues abgerissen. Bei der 1987 durchgeführten Bauuntersuchung Konten Reste der Fundamente nachgewiesen werden. An den erhaltenen Teil hat man die seitlichen Polygonen Erkertürme angebaut, die Fassaden und das Innere instandgesetzt. Johann Lermer bewohnte das Schloss 17 Jahre, dann verkaufte er es seine Schwiegersohn Otto Leeb, den vorher der große Leeb-Hof in Mainkofen gehört, der dann im Heutigen Bezirkskrankenhaus aufgegangen ist. Otto Leeb wiederum hat 1952 das Schloss an seinen Neffen Hugo Leeb übergeben, der es 1974 an den Landauer Viehhändler Ludwig Bibel veräußerte. Von diesen hat die Verwahltungsgemeinschaft Oberpöring, bestehend aus den Gemeinden Oberpöring, Wallerfing und Otzing das traditionsreiche unter Denkmalschutz stehende Gebäude 1985 erworben und mit Hilfe von Zuschüssen öffentlicher Institutionen somit und mustergültig renoviert. Seitdem wird das Schloss als Verwaltungsgebäude genutzt.
|